Layout für Erreger von Albert Ostermaier
Das StuThe in Greifswald inszeniert den Bühnenmonolog Erreger von Albert Ostermaier. In Zeiten von Corona hat das Stück eine ganz besondere Bedeutung.
Albert Ostermaier – Erreger – inszeniert in Greifswald
Liebe Leute,
Corona und die Scheisse mit dem Geld im Allgemeinen halten uns Menschen und andere Künstler ziemlich hart am Strugglen und Hustlen. Ständig rennt man dem Geld nach, das man braucht, um die grundnotwendigen Banalitäten des Lebens zu sichern: Wohnen, Essen und Atmen wollen ja irgendwie finanziert werden, bevor man sich den schrulligen Freizeitspäßen Glück, Liebe und Lebenssinn widmen kann. In diesem Strudel kann viel Druck entstehen. Corona drückt nochmal zusätzlich auf die empfindlichen Fontanellen von Kulturbetrieb und uns Kunstmenschen.
Die guten Theaterleute Jana Nedorost (Schauspiel) und Georg Meier (Regie) haben in dieser irren Zeit einen Text von Albert Ostermaier inszeniert. Im Stück Erreger geht es um Geld und andere Dinge des inneren und äußeren Drucks. Zu Zeiten von Corona liefern das Stück und sein Titel natürlich nochmal eine besondere Doppel- und Bedeutung. In kleiner Besetzung und mit großem Engagement kommt das Stück nun als Ein-Mensch-Drama auf die Bühne. Der Eintritt beinhaltet neben der Darbietung des Stückes auch ein 16-seitiges Programmheft mit einem Essay von Prof. Dr. Michael Astroh, Probenfotos und einem Gespräch des Produktionsteams.
Ich teile das hier, weil ich das für ein gutes, knackiges Projekt halte und die Machenden das hier allesamt nicht zuletzt auch neben dem daily Struggle in ihren Brotjobs gestemmt haben. Von Kunst zu leben ist ja nicht erst seit gestern schwierig. Trotzdem, und jetzt wird es etwas pathetisch, leben wir natürlich alle nicht zuletzt wegen und durch und mit der Kunst und Kultur. Klingt großspurig, ist aber so. Genau diese spleenigen Errungenschaften menschlicher Emotions- und Abstraktionsgaben sind es ja, die uns von blöd vor sich hin blaffenden Viechern unterscheiden sollten. Viele Menschen beweisen natürlich tagtäglich das Gegenteil. Auch diese Dimension des Menschseins schwingt im Stück mit.
Grafikdesign für das Programmheft
Ich wurde als Layouter des Heftes sehr früh in die Produktion einbezogen und habe sofort eine unmittelbare Dichte in dem Stück gespürt. Der in Versen abgefasste, in festen Sätzen nicht fixierte, sondern wortsatt durch die verrätselte Gedankenwelt des Protagonisten mäandernde Ostermaier-Text wird hier als ausdrucksstarker Bühnenmonolog erlebbar.
In diesem Sinne: geht hin, unterstützt die Kunst und die Kultur. Die freuen sich.
Premiere ist am 11 Juni 2020 um 19.00 in den Räumen des StuThe Greifswald.
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